„… vor allem li(f)ve und ein bisschen hybrid …“: Das erwartet Sie auf den Deutschen Kardiodiagnostiktagen 2023
Vom 16. bis 18. Februar warten die Deutschen Kardiodiagnostiktage 2023 in Leipzig gemeinsam mit dem 16. Leipziger Symposium Nichtinvasive Kardiovaskuläre Bildgebung wieder mit einem abwechslungsreichen Programm auf. Im Interview berichten zwei der wissenschaftlichen Leiter der Veranstaltung, Prof. Dr. Matthias Gutberlet und Prof. Dr. Holger Thiele, über die Tagungsschwerpunkte sowie das hybride Veranstaltungsformat.
Herr Professor Gutberlet, was sind die inhaltlichen Schwerpunkte der 15. Deutschen Kardiodiagnostiktage, die vom 16. bis zum 18. Februar 2023 in Leipzig stattfinden?
Prof. Gutberlet: Wie in den vergangenen Jahren wollen wir natürlich die Ergebnisse der wichtigsten Studien im Bereich der kardiovaskulären Bildgebung 2022 diskutieren. Dazu gehören auch wieder neue, aktualisierte ESC-Leitlinien. Diese sind zum Beispiel zur Kardioonkologie, zu Herzrhythmusstörungen und dem plötzlichen Herztod sowie zur pulmonalen Hypertonie erschienen.
Prof. Thiele: Dem kann ich so nur zustimmen. Neben Studien geht es aber auch um technische Entwicklungen und Leitlinien, die für die klinische Praxis relevant sind. Und natürlich um das interdisziplinäre Zusammenarbeiten, da nur durch die Expertise aller Fachdisziplinen optimale Qualität generiert werden kann.
Das Motto der Kardiodiagnostiktage 2023 ist „…vor allem li(f)ve und ein bisschen hybrid …“ Welche Anknüpfungspunkte sehen Sie an Life, also das Leben?
Gutberlet: Die DKDT 2023 wollen vor allem wieder eine Präsenzveranstaltung für den intensiven interdisziplinären Austausch aller an der nicht-invasiven kardiovaskulären Bildgebung Beteiligten sein. Die Präsenzteile sind vor allem für die gedacht, die schon erste praktische Erfahrungen mit der kardiovaskulären Bildgebung gemacht haben. In den Hands-on-Workshops, zum Beispiel zum T1-, T2-Mapping, der prä-TAVI-Planung, der Perfusionsanalyse oder der MR-Flussmessung, sollen diese zusammen mit Expertinnen und Experten vertieft werden. Deshalb werden die zertifizierten Q2-Kurse dieses Mal nur als Präsenzkurse angeboten und das Arbeiten in der DRG-Fallsammlung vor Ort durch Mentorinnen sowie Mentoren betreut. Deswegen das gewählte Motto „…vor allem Life….“, denn im Leben lernt man durch das gemeinsame „…machen…“ und aus Fehlern, die dann vor Ort mit den Mentorinnen und Mentoren aufgedeckt und diskutiert werden. Der Begriff „…Li(f)ve…“ spielt natürlich auch auf unsere traditionellen LIVE-Übertragungen aus dem Hybrid-OP, CT und MRT an, die noch mehr Raum zur Interaktion mit dem Publikum bieten sowie gestreamt werden sollen und Teil der Q2-Kurse sind.
Herr Professor Thiele, Welche Veranstaltungen wollen Sie hybrid anbieten und aus welchem Grund tun Sie dies?
Thiele: Alles, was das Interesse an der kardiovaskulären Bildgebung weckt oder der reinen Wissensvermittlung dient und ohne weitere praktische Anleitung auskommt, soll auch gestreamt werden. Wir haben uns dazu entschieden, um gerade Einsteigerinnen und Einsteigern in der kardiovaskulären Bildgebung ein niederschwelliges Angebot zu bieten. Dazu gehören unter anderem die Eröffnungsveranstaltung und auch die kombinierte CT/MR FACE-OFF-Session. Wie bereits von Professor Gutberlet beschrieben, werden insbesondere die Hands-on-Workshops nicht gestreamt, sondern finden nur vor Ort mit entsprechender Interaktion durch die Anwenderinnen und Anwender statt.
Haben Sie auch neue Veranstaltungsformate geplant?
Gutberlet: Nicht ganz neue, aber „aufgefrischte“ Formate. Der klinische Alltag besteht häufig aus Untersuchungen, in denen die Modalitäten wie Kardio-CT und Kardio-MRT kombiniert eingesetzt werden müssen, um am Ende die richtige Diagnose stellen zu können. Um diese kombinierte Auswertung und den Workflow zu verbessern, bieten viele Herstellerinnen und Hersteller von Postprocessing Software immer mehr Werkzeuge unter der Anwendung von KI an. Solch ein klinischer Fall wird live von den Herstellenden unter Einsatz von KI von der Problemstellung bis zur Enddiagnose bearbeitet.
Thiele: Hier kann ich noch hinzufügen, dass KI sicherlich einer der Game Changer werden wird. Daher ist das natürlich ein Schwerpunktthema mit allen Facetten der KI, die es zu beachten gilt.einreichen.
Welche Highlights bieten die Kardiodiagnostiktage für MTR?
Gutberlet: Die DKDT 2023 bieten die MTR-Zertifizierungskurse Module II + III an. Diese Kurse richten sich an jene MTR, die schon erste Erfahrungen mit der kardiovaskulären Bildgebung gemacht beziehungsweise den Zertifizierungskurs Modul I bereits besucht haben. Wichtig zu erwähnen ist, dass die MTR-Zertifizierungskurse nur in Präsenz stattfinden.
Thiele: Denn unter Einsatz neuer technischer Möglichkeiten sollen die Untersuchungsplanungen an den jeweiligen Scanner-Konsolen vor Ort präsentiert werden. Also quasi so, als würde man neben einer erfahrenen Kollegin/einem erfahrenen Kollegen am Scanner sitzen und ab und zu selbst Hand anlegen.
Welche Veranstaltungen sollte man auf den DKDT auf keinen Fall verpassen oder positiv ausgedrückt: Welche Veranstaltungen sollte man auf jeden Fall besuchen und warum?
Thiele: Selbstverständlich sollte man sich alles anschauen und sich aktiv beteiligen! Highlights sind aber sicher wieder die interdisziplinären Sitzungen mit Beleuchtung von Patientenpfaden beziehungsweise Krankheitsbildern in der Diagnostik aus verschiedenen Blickwinkeln. Aber auch die Face-offs sind sicherlich, wie immer, ein interaktives Highlight.
Gutberlet: Natürlich sollte man den ganzen Kongress auf jeden Fall vor Ort besuchen, denn nur dadurch ist ein interdisziplinärer Austausch möglich. Vor allem ist dieser rege Austausch bei den Workshops und zertifizierten Kursen geboten. Aber auch das mentorierte Arbeiten mit der DRG-Fallsammlung sollte man auf keinen Fall verpassen. Die Fallsammlung kann man natürlich auch eigenständig online bearbeiten; es bleiben aber dennoch häufig Fragen offen, die dann gleich vor Ort geklärt werden können. Das vergrößert den Lerneffekt natürlich deutlich.
Vielen Dank für das Gespräch!